PropTech-Unternehmen haben in den vergangenen Jahren einen immer größeren Einfluss auf die Immobilienbranche gewonnen. Doch wie geht die Entwicklung weiter? Wir geben einen Überblick über die PropTech-Szene von ihren Anfängen bis heute, um uns anschließend der Frage zu widmen, in welchen Bereichen die großen Trends schlummern: Warum Machine Learning ein Game Changer ist und wie Blockchain die Finanz-dienstleistung für immer verändern wird, erfahren Sie hier.
Was machen PropTechs genau?
Bis zu 700 PropTech-Unternehmen sind inzwischen laut dem ZIA auf dem deutschen Immobilienmarkt aktiv. Diese bieten eine breite Palette von innovativen Lösungen an: von Wohnungsbesichtigungen per Virtual-Reality-Brille über die automatisierte Vermietung von Wohnungen oder die Vereinfachung und Digitalisierung der Kreditfinanzierung. Es gibt mittlerweile vielfältige Überschneidungen mit Unternehmen aus den Bereichen FinTech (Finanzdienstleistungen), LegalTech (Rechtsberatung und -dienstleistungen), ESG Tech- & Solutions (Lösungen im Bereich Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung), Real Estate FinTech (Analyse, Strukturierung und Finanzierung in der Immobilienbranche), Shared Economy (Technologien der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen), Internet of Things (Smarte Vernetzung von Objekten) und ConTech (Konstruktions- und Bautechnologien), wie Sie der folgenden Abbildung entnehmen können.
Einflusssphären des PropTech Marktes. (Quelle: Eigener Entwurf)
PropTechs: Wie alles begann
PropTech 1.0 – Siegeszug der Excel-Tabelle
Die Entwicklung des Sektors lässt sich grob in drei Phasen einteilen: In den frühen 1980er Jahren entstand die erste Generation von PropTech-Unternehmen vor allem in Großbritannien und in den USA, ausgelöst durch neue technologische Möglichkeiten der Datenverarbeitung und der zunehmenden Verbreitung von PCs. Diese ermöglichten Firmen wie dem 1982 gegründeten Londoner Unternehmen PMA erstmals die Verarbeitung von großen Datensätzen innerhalb der Immobilienbranche, etwa mithilfe von Microsoft Excel. Hierdurch wurde auch der Weg bereitet für einen quantitativen und forschungsorientierten Ansatz, der nicht zuletzt auch einen Einfluss auf Anlagestrategien auf dem Gewerbeimmobilienmarkt hatte. Diese neuen Möglichkeiten der Datenverarbeitung beschleunigten darüber hinaus die Globalisierung des Immobilienmarktes in Bezug auf Investoren, Kapitalquellen und Beratungsleistungen.
PropTech 2.0 – Smart, mobil und Open Source
Während die erste PropTech-Generation durch die Einführung von Computern und Datenverarbeitung beschleunigt wurde, konzentrierte sich die zweite Generation auf Technologien wie E-Commerce, soziale Netzwerke, Open-Source-Software und Multiplattform-Ökosysteme. Der allgemeine Schwerpunkt verlagerte sich auf die Verfügbarkeit von Daten für Kunden, Investoren und Kreditgeber. Immobilien können nun über Online-Plattformen mit integrierten Dienstleistungen und mobile Anwendungen ge- und verkauft werden. Kunden können viel schneller und direkter als je zuvor mit Investoren in Kontakt treten. Darüber hinaus wurden nun zunehmend intelligente Funktionen durch die "Internet of Things"-Technologie (IoT) in Gebäude integriert. Diese Technologie wird für den Immobilienmarkt immer wichtiger, da sie mit vergleichsweise geringem Aufwand und Kosten in jeden Haushalt mit Datenanschluss integriert werden kann. Gerade im Bereich des Smart Metering und der Gebäudeautomation bietet das IoT viele Möglichkeiten, um Kosten zu senken oder die Produktivität zu verbessern.
”Machine Learning ist ein zukünftiger Gamechanger.“
Dr. Maciej Jakub Merkel
PropTech 3.0 – Künstliche Intelligenz und Blockchain
Trotz der Verfügbarkeit von Daten für alle Marktteilnehmer gibt es in der Analyse und im Handel mit einzelnen Immobilien oder Immobilienportfolios noch immer gewaltige Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung durch Digitalisierung. Die Kauf- und Verkaufsprozessen von Gewerbeimmobilien sind komplex, nicht zuletzt durch die Beteiligung vieler unterschiedlicher Parteien.
Die dritte und aktuelle PropTech-Generation stellt sich dieser Herausforderung. Durch die Verknüpfung aller prozessrelevanten Elemente bietet Machine Learning (maschinelles Lernen), eine Kategorie der künstlichen Intelligenz (KI), Möglichkeiten zur unabhängigen Analyse und Kontrolle der Daten. Entsprechend spezialisierte Algorithmen sind in der Lage, vielschichtige Datensätze zu nutzen, um Fehlentscheidungen deutlich zu reduzieren. Der Algorithmus hat das Potential zu einem Gamechanger, der bei komplexen Transaktionen eine entscheidende Rolle dabei spielt, die gesamte Abwicklung zu strukturieren und zu vereinfachen. hypcloud entwickelt dahingehend eigene digitale Prozesse in diese Richtung, um technologische Potentiale zu heben und die Digitalisierung des Marktes aktiv voranzutreiben. aktiv als treibende Kraft die Digitalisierung des Marktes voranzutreiben.
Eine zweite, potenziell bahnbrechende Technologie auf dem gewerblichen Immobilienmarkt ist die Blockchain-Technologie. Blockchain ist ein elektronisches Register für digitale Aufzeichnungen, Ereignisse oder Transaktionen, das von den Teilnehmern eines dezentralen Computernetzwerks verwaltet wird. Mit dieser Technologie kann Blockchain theoretisch die Transaktionskosten senken und den Handel mit Vermögenswerten sicherer, schneller und effizienter machen. In Verbindung mit KI-gestützten Lösungen, wie die des Machine Learnings, hat die Blockchain gar das Potenzial, bestehende Finanzdienstleistungen und -vermittler überflüssig zu machen.
Die Zukunft hat bereits begonnen
Die Immobilienbranche wird künftig von einigen der wichtigsten globalen Themen bestimmt, die die Welt von heute prägen, darunter Klimaschutz, die gesamtwirtschaftliche Entwicklung sowie demographische Veränderungen. Die Aufgaben, die sich für die Branche stellen, sind gewaltig, nicht zuletzt vor dem Hintergrund immer stärkerer globaler Konkurrenz. Während der technologische Fortschritt viele neue Möglichkeiten eröffnet, gibt es dennoch noch immer einige Hindernisse, die die Innovationsgeschwindigkeit bremsen. Hierzu zählen mangelndes Technologieverständnis in Behörden und damit zusammenhängende unzureichende regulatorische Rahmenbedingungen, die stark fragmentierte Technologielandschaft, das Fehlen von industrieweiten Standards sowie insbesondere die fehlende Interoperabilität von Daten. Noch immer ist ein Großteil der erhobenen Daten unstrukturiert und so für eine standardisierte Anwendung unbrauchbar.
Gerade hier lassen KI-gestützte Lösungen wie maschinelles Lernen schnelle Fortschritte erwarten. Insbesondere durch die Vernetzung mit Big Data-Technologien, die Informationen aus extrem komplexen und großen Datensätzen analysieren, verarbeiten und extrahieren, sind Möglichkeiten denkbar, die die gesamte Immobilienwirtschaft in ihren Grundstrukturen verändern könnte.